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Was ist die Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT)?

ACT ist eine modernere Form der kognitiven Verhaltenstherapie. Bei der Entstehung und Weiterentwicklung der VT spricht man von den sog. „drei Wellen“:

 

  • Die Erste Welle konzentrierte sich auf den Einfluss der Umwelt auf das Individuum und legt den Fokus auf das Verhalten von Patienten und dessen Veränderung.

  • Die Zweite Welle, aus der die traditionelle kognitive Verhaltenstherapie (KVT) entsprungen ist, zielte darauf ab, Denkstrukturen/-muster zu verändern, um darüber den Patienten eine Änderung ihres Verhaltens zu ermöglichen.

  • Die Dritte Welle rückte neben dem Verhalten und den Gedanken auch noch die Emotionen in den Mittelpunkt. Das Erlernen eines achtsamen sowie akzeptierenden Umgangs mit Emotionen ist eine Schlüsselkomponente der ACT.

  • Patienten, die eine Therapie aufsuchen, haben häufig erkannt, dass sie nicht in der Lage sind, ihre unangenehmen bzw. ungewollten Gedanken und Gefühle zu kontrollieren.

  • Dies ist zwar ein nachvollziehbarer Wunsch, jedoch wird selbst eine Psychotherapie keine Kontrolle über Gedanken und Gefühle lehren können oder gar eine Symptomfreiheit garantieren.

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Der neue Ansatz der ACT

ACT verfolgt bezüglich dieser Problematik eine andere Strategie als die klassische kognitive Verhaltenstherapie.

 

Diese Strategie im Umgang mit Gefühlen liegt zwischen zwei anderen Verhaltensmustern, die Sie vermutlich schon gut kennen, jedoch bisher nie langfristig zum Erfolg geführt haben:

Gefühle (z.B. Angst, Scham) unter Leidensdruck aushalten

Ein flexibler Umgang mit Gefühlen, sodass ein Handeln nach eigenen Lebenswerten möglich wird

Gefühle vollständig vermeiden oder erfolglos versuchen sie zu kontrollieren

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Was soll ein flexibler Umgang mit unangenehmen Gefühlen sein?

Die grundlegende Idee ist, dass Patienten Fähigkeiten erlernen, sodass negative Gedanken, Gefühle sowie körperliche Reaktionen (z.B. Herzrasen, schwitzende Hände etc.) nicht länger ein Hindernis für das darstellen, das ihnen im Leben wichtig ist.

 

Stellen Sie sich ein Reiseziel vor, dass Ihnen sehr am Herzen liegt. Aber die einzige Möglichkeit dieses Ziel zu erreichen ist, dass sie mit einem Bus fahren, der voll von unangenehmen Fahrgästen ist. Diese Fahrgäste sind Ihre negativen Gedanken und Gefühle. Sie sehen erst einmal nur zwei Möglichkeiten. Entweder Sie weigern sich mit diesem Bus zu fahren, bleiben wo Sie sind, und kommen nie an Ihrem Reiseziel an oder Sie versuchen alle anderen Fahrgäste zum Aussteigen zu bewegen. Das haben Sie aber schon oft versucht und es ich noch nie nachhaltig gelungen. ACT eröffnet Ihnen aber eine dritte Möglichkeit. Sie bringt Ihnen einen Umgang mit diesen Fahrgästen bei, der es Ihnen ermöglichen soll, gemeinsam mit diesen unliebsamen Begleitern, die Reise zu ihrem Reiseziel anzutreten und sich nicht aufhalten zu lassen.

ACT versucht also nicht die Barrieren in ihrem Leben (negative Gedanken und Gefühle) zu bekämpfen, zu besiegen oder zu beseitigen. ACT vermittelt Techniken des Denkens und Verhaltens, die es Menschen ermöglichen diese Barrieren als unliebsame Begleiter auf ihrem Lebensweg zu betrachten. Verständlicherweise würden Sie diesen Weg zu Ihren Werten und Zielen lieber ohne unangenehme Begleiter unternehmen. Dies ist aber nicht immer möglich und sollte nicht dazu führen, dass Sie sich von ihrem Weg abbringen lassen.

Ich möchte, dass die Behandlung sich ganz um das dreht, was Ihnen wichtig ist und was Ihnen im Leben am meisten bedeutet. Ich werde Sie mit aller Kraft dabei unterstützen und Ihnen helfen, das zu akzeptieren, was akzeptiert werden muss und das zu ändern, was Sie ändern können, um Verbesserungen und bedeutungsvolle Änderungen in Ihrem Leben zu erreichen.

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Kennen Sie das Gelassenheitscredo?

Akzeptiere mit Gelassenheit, was du nicht ändern kannst,

habe den Mut, zu ändern, was du ändern kannst,

und entwickle die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

Diese Herangehensweise mag für manche Patienten zunächst befremdlich wirken, jedoch spricht die Studienlage eine eindeutige Sprache. Eine Zusammenfassung (Metaanalyse) zahlreicher Studien, konnte die Wirksamkeit von ACT eindrucksvoll bestätigen (Levin, Hildebrandt, Lillis & Hayes, 2012).

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