Woran erkenne ich eine Angststörung?
Die Symptome einer Sozialen Angststörung können auf vier unterschiedlichen Ebenen auftreten:
Gefühle
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Erwartungsangst vor der Angst
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Derealisiation/Depersonalisation
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Belastung aufgrund des Vermeindungsverhaltens
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Angst vor Orten, Dingen oder Situationen
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Angst um die eigene Sicherheit oder die der Angehörigen
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Angst vor bedrohlichen Erkrankungen
Gedanken
Gedanke zu sterben, verrückt zu werden oder die Kontrolle zu verlieren
Einsicht, dass die Angst übertrieben ist
Einsicht, dass Vermeidungsverhalten dysfunktional ist
Unfähigkeit eigene Entscheidungen zu treffen
Konzentrationsschwierigkeiten
Grübeln bzgl. des Sorgenthemas
Verhalten
hilfesuchendes Verhalten
Vermeidungsverhalten
Sicherheitsverhalten
hohe Schreckhaftigkeit
Reizbarkeit
Rückversicherungs- und Kontrollverhalten
häufige Arztbesuche die ohne Befund bleiben
Körperliche Beschwerden
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Herzrasen/-klopfen, Schwitzen, Zittern, Mundtrockenheit, Schwindel
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Atemnot, Beklemmungsgefühl, Unruhe im Magen, Übelkeit
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Kribbeln, Taubheitsgefühle, Hitzewallungen, Kälteschauer
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Anspannung, Muskelverspannung, Ruhelosigkeit
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innere Unruhe/Gereiztheit
Entstehung von Angststörungen
Grundsätzlich kann jeder Mensch eine psychische Störung entwickeln. Dabei sind Menschen jedoch unterschiedlich stark anfällig für eine bestimmte psychische Störung (z.B. Angststörungen, Depression, Suchterkrankungen, psychosomatische Erkrankungen). Diese Anfälligkeit für eine psychische Erkrankung wird als Vulnerabilität bezeichnet. Für die Vulnerabilität eines Menschen kann es sehr individuelle Ursachen geben und meist ist es eine Zusammensetzung aus unterschiedlichen Ursachen (Faktoren). Diese Faktoren werden in drei Kategorien unterteilt.
Für die Entstehung einer Angststörung unterscheiden wir drei Faktoren:
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biologische: die Erbanlagen
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psychische: die Persönlichkeit (also die Lerngeschichte, die Art des Denkens und die Erfahrungen)
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soziale Faktoren: die Lebensumstände (also die materiellen, sozialen und kulturellen Bedingungen)
Entstehung von Angststörungen
Biologische Faktoren
Die biologische Forschung hat verschiedene angeborene Faktoren herausgearbeitet:
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angeborenen Ängstlichkeit: Neigung, schneller und stärker mit Angst auf ungewisse Situationen zu reagieren (z.B. aufgrund einer Amygdala-Dysfunktion)
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angeborene Verhaltenshemmung: Neigung, Neuem mit Vorsicht und Rückzug zu begegnen statt mit aktiver Auseinandersetzung
Das sind angeborene Wahrnehmungs- und Aktivitätsweisen, die nicht an sich krankhaft sind, aber in Verbindung mit bestimmten erlernten Denk- und Verhaltensmustern oder aktuellen Belastungen zu einer Angststörung beitragen können.
Psychische Faktoren (Negative Lernerfahrungen)
Man geht davon aus, dass Angst irgendwann im Leben erlernt wurde. Hierbei kann es sich um direkte negative Erfahrung handeln (z.B. ein Hundebiss der zu Angst vor Hunden führt) oder die Übernahme von Verhaltensweisen und Einstellungen der Eltern. Wenn Eltern z.B. bei Krankheiten oder Verletzungen ihres Kindes, übermäßig reagieren, erlernen Kinder eventuell eine überängstliche Beobachtung des eigenen Körpers, woraus sich irgendwann eine Krankheitsangst entwickeln kann.
Dieser lerntheoretische Ansatz führt die Entstehung einer Angststörung auf individuelle Lernerfahrungen zurück, die dazu führen, dass eine Situation fälschlicherweise als gefährlich eingestuft wird. Einer Angststörung liegen also unangemessene, verzerrte Bewertungen der Situation sowie der eigenen Person und ihrer Bewältigungsmöglichkeiten zugrunde. Anders gesagt: Der Betroffene begeht „Denkfehler“.
Einige typische solcher Denkfehler, die bei Angstpatienten immer wieder auftauchen sind:
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Überschätzung von Gefahren
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Unterschätzung der eigenen Kompetenzen
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Katastrophendenken (das Schlimmste wird passieren)
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Entweder-oder-Denken (entweder bin ich perfekt oder der totale Versager)
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Misserfolg wird auf einen selbst bezogen, Erfolg dagegen auf glückliche Umstände
Entstehung von Angststörungen
Soziale Faktoren
Als soziale Faktoren, gelten die gesamten Lebensumstände eines Menschen:
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sozioökonomischen Verhältnisse (Arbeitsplatz, Einkommen, sozialer Status, rechtliche Stellung)
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sozialen Beziehungen (Partner, Familie, Freunde)
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kulturelle Umwelt
Diese können negativ zur Entwicklung einer Angststörung beitragen.
Sozioökonomische Verhältnisse: Die zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel sind ein erheblicher Faktor bei der Bewältigung von Krisen. Geld verschafft mehr Möglichkeiten, passende Hilfsangebot zu suchen und zu nutzen.
Soziale Beziehungen: Für Betroffene ist es sehr relevant, ob sie in einer Belastungssituation auf ein Netzwerk von Freunden und Verwandten zurückgreifen können, die durch eigene Erfahrungen, Wissen und motivationale Unterstützung bei der Bewältigung helfen können oder, ob der Betroffene alles mit sich allein ausmachen muss.
Kulturelle Umwelt: Ob Betroffene sich therapeutische Hilfe oder Hilfe bei ihrem sozialen Netzwerk holen, kann davon abhängen, ob Angst in der Gesellschaft in der sie leben stigmatisiert wird.
Kombinationstherapie gegen Angststörungen
Die Kombinationstherapie verfolgt drei hauptsächliche Ziele:
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Erfahrungsaustausch von Menschen mit ähnlicher Symptomatik. Die Gruppe wirkt unterstützend bei der Erarbeitung der Therapieinhalte sowie motivierend bei deren alltäglicher Anwendung. (Weitere Vorteile einer Kombinationstherapie...)
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Die Teilnehmer sollen zu Experten ihrer eigenen Erkrankung werden. Denn sobald Sie ein Experte für Ihre Erkrankung sind, brauchen Sie den Therapeuten nicht mehr.
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Gemeinsame Erarbeitung der Inhalte der Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT), um einen Umgang mit den Faktoren zu erlernen, die Auslöser für Depressionen sind. (Ausführliche Informationen zu ACT...)